Schlaganfall
In Büchern und im Internet findet man zahlreiche Informationen über Ursachen und Symptome des Schlaganfalls (siehe Link-Liste am Ende dieser Seite). Im Folgenden habe ich einige aus meiner Sicht wesentliche Aspekte kurz zusammengefasst. Besonderes Augenmerk möchte ich dabei auf die Sprachstörung nach einem Schlaganfall (Aphasie) sowie die neuropsychologischen Folgen eines Schlaganfalls lenken, weil sie besondere Auswirkungen auf den Alltag und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft haben:
Bei Allem, was Sie in den folgenden Abschnitten lesen werden, möchte ich Ihnen eine sehr wichtige Botschaft vorab mit auf den Weg geben:
Auch Jahre oder Jahrzehnte nach dem Schlaganfall kann es noch Fortschritte geben!!!
"Neuronale Plastizität" ist hier das Stichwort: Zwar können sich einmal zugrunde gegangene Nervenzellen nach aktuellem Wissensstand nicht wieder regenerieren* , aber es können sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, sogenannte Synapsen, bilden und andere Hirnareale können die Aufgaben der geschädigten Bereiche zumindest teilweise übernehmen.
*Forschungsberichte hierüber sind noch nicht eindeutig.
Zu diesem Thema hat die Spektrum der Wisssenschaft Verlagsgesellschaft mbH im Herbst 2022 eine Sammlung von Artikeln veröffentlicht:
URSACHEN
Beim Schlaganfall (Apoplex cerebri) handelt es sich um eine mit Sauerstoffmangel einhergehende Kreislaufstörung einer umschriebenen Hirnregion. Als Ursachen kommen Verengungen bzw. Verschlüsse (häufigste Ursache) oder Blutungen in Betracht. Am häufigsten führt die Verkalkung (Arteriosklerose) zur Verengung von Arterien außerhalb und/oder innerhalb des Schädels. Ein Blutgerinnsel, das sich z. B. bei einer Herzrhythmusstörung gebildet hat, kann ein Hirngefäß völlig verschließen. Aber auch Tumore können ein Gefäß so zusammendrücken, dass der Blutfluss verhindert oder ganz unterbrochen wird. Bei jüngeren Menschen mit Symptomen eines Schlaganfalls kommt auch eine Gefäßdissektion (Einriss der Gefäßinnenwand) der hirnversorgenden Arterien in Betracht.
Eine Hirnblutung kann durch ein Zerreißen eines Hirngefäßes (z. B. bei angeborenen Hirngefäßmissbildungen wie einem Aneurysma oder bei sehr hohem Blutdruck) oder infolge eines Unfalls auftreten.
Bei einigen Schlaganfällen, insbesondere bei jüngeren Menschen, lässt sich keine genaue Ursache feststellen (sogenannter "Kryptogener Schlaganfall").
Ein Schlaganfall kann in jeder Altersgruppe auftreten; so sind Fälle beschrieben worden, wo das ungeborene Kind im Mutterleib einen Schlaganfall erlitten hat.
Die meisten Hirnareale werden von verschiedenen Arterien mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Es gibt aber auch Hirnareale, die nur von einer Arterie versorgt werden (sogenannte "letzte Wiesen"). Dieser Begriff stammt aus der Landwirtschaft im Gebirge: Die Felder, die am weitesten entfernt vom letzten Wasserkanal liegen, trocknen bei Wasserknappheit als erste Gebiete aus. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass das Hirngewebe im "Endstromgebiet" der Arteria cerebri media bei einer Durchblutungsstörung am schnellsten zugrunde geht. Es tritt dann das typische Bild der Halbseitenlähmung auf. Man spricht daher auch dann von einem Media-Infarkt.
RISIKOFAKTOREN
Manche Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls sind vermeidbar (z. B. Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkoholkonsum, dauerhafter Stress) oder mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen (z. B. Bluthochdruck, familiär bedingte Hypercholesterinämie). Andere Risikofaktoren wie z. B. Herzrhythmusstörungen oder angeborene Hirngefäßmissbildungen bedürfen einer detaillierten Diagnostik und speziellen Therapie.
SYMPTOME
Jeder Schlaganfall ist ein absoluter Notfall. Je schneller eine Person mit den typischen Symptomen auf die Spezialabteilung für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) gelangt, desto besser sind die Überlebenschancen und die Chancen auf Minimierung bleibender Behinderungen. Denn wie die Mediziner sagen: "Time is brain" ("Zeit ist Hirn"). Deshalb ist zur Früherkennung auch durch Laien der sogenannte FAST-Test entwickelt worden:
Face (Gesicht) Hängt ein Mundwinkel?
Arms (Arm). Kann ein Arm nicht mehr gehoben werden?
Speech (Sprache) Spricht die Person undeutlich?
Time (Zeit). Wenn nur eine der Fragen mit JA beantwortet wurde: Sofort 112 anrufen!
Detaillierte Informationen hierüber findet man auf folgender Internetseite:
Die Symptome eines Schlaganfalls können sehr vielseitig und von unterschiedlicher Ausprägung sein. Denn jeder Schlaganfall ist anders. Die vielfältigen Symptome habe ich -etwas anders als sonst üblich- wie folgt eingeteilt:
Körperliche Symptome
Da die Hirnhälften überkreuz arbeiten, tritt z. B. eine Halbseitenlähmung rechts auf, wenn die linke Hirnhälfte betroffenen ist und umgekehrt. Diese Halbseitenlähmung kann komplett (Hemiplegie) oder inkomplett (Hemiparese) auftreten. Auch die Gesichtsmuskulatur kann betroffen sein ( (zentrale faciale Parese). Nach einiger Zeit kann sich die anfangs schlaffe Lähmung einer Körperhälfte in eine Spastik in Arm und/oder Bein umwandeln.
Störungen der Motorik können auch das Schlucken betreffen. Das Schlucken ist ein sehr komplexer Vorgang unter Beteilung verschiedenster Muskeln, der in der Regel weitgehend unbewusst abläuft. Eine Störung des Schluckens nennt man Dysphagie. Gerade in der Akutphase ist dies häufig zu beobachten, so dass eine Anpassung der Nahrungsform notwendig ist, um ein Verschlucken zu vermeiden. Gelangt Nahrung in die Luftröhre (Aspiration), kann es gerade bei bettlägerigen Patienten zur Lungenentzündung (Pneumonie) kommen.
Besteht eine Schluckstörung über die Akutphase hinaus, ist eine gezielte Diagnostik und Beratung ratsam. Bei meiner Internetrecherche bin ich auf folgende Adressen in der Nähe von Bonn gestoßen:
Zusätzlich zur Störung der Motorik können auch Störungen der Sensibilität auftreten. Sind Oberflächen- und Tiefensensibilität gleichermaßen betroffen, können dreidimensionale Gegenstände nicht mehr allein durch Betasten erkannt werden (Stereoagnosie). Auch kann das Temperaturempfinden verändert sein.
Manche Betroffene leiden auch unter zentralen Sehstörungen (z. B. homonyme Hemianopsie: Um seine rechte gelähmte Körperseite sehen zu können, muss der Betroffene den Kopf nach rechts drehen).
Miktions- und/oder Defäkationsstörungen können in der Akutphase auftreten. Sehr selten bleibt z. B. eine Harninkontinenz dauernd bestehen.
Neuropsychologische Symptome
Für die Art der Symptome ist auch von Bedeutung, welche Hirnhälfte betroffen ist. Gerade viele neuropsychologische Symptome sind seitenabhängig. Der Einfachheit halber gehe ich von Rechtshändern aus, bei denen es sich bei der dominanten Hirnhälfte um die linke Gehirnhälfte handelt.
Neuropsychologische Symptome bei Schädigung der dominanten Hirnhälfte:
Aphasie
Alexie/ Agraphie/ Akalkulie bei Aphasie
Apraxien
Autotop-Agnosie
(Körperbild-Agnosie)
Neuropsychologische Symptome bei Schädigung der nicht-dominanten Hirnhälfte:
Raumanalysestörung
Alexie/ Agraphie/ Akalkulie bei Raumanalysestörung
Neglect und Anosognosie
Neuropsychologische Symptome ohne eindeutigen Bezug zu einer Hirnhälfte:
Lern- und Gedächtnisstörungen
Verlangsamung der Denkprozesse
Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration
Störungen der Handlungsplanung
psychische Symptome (Depression, Affektlabilität, verminderter oder gesteigerter Antrieb, gesteigerte Aggressivität)
Im Folgenden werden kurz die obenstehenden Begriffe erkärt.
Aphasie
Aphasie heißt wörtlich übersetzt "ohne Sprache". Unter Aphasie versteht man eine zentrale Sprachstörung, die nach Erwerb der Sprache auftritt und alle Bereiche der Sprache betreffen kann. Je nach betroffener Hirnregion unterscheidet man verschiedene Aphasien (motorische, sensible, amnestische, globale Aphasie), auf die ich hier aber nicht genauer eingehen werde.
Die wichtigsten Aspekte habe ich wie folgt zusammengefasst; sie können hier auch als pdf-Datei heruntergeladen werden (Quelle: Info-Material BRA-Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V.):
Aphasie – Was ist das?
Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung.
Häufigste Ursache ist der Schlaganfall. Andere mögliche Ursachen sind Schädel-Hirn-Verletzungen (z. B. nach einem Unfall), Hirntumore oder entzündliche Prozesse im Gehirn.
Begleitsymptome können sein:
Störungen des Rechnens
Halbseitenlähmung (Hemiplegie)
Gesichtsfeldeinschränkung (Hemianopsie)
Störungen der Körperwahrnehmung
Störungen von Bewegungs- und Handlungsabläufen (Apraxie)
Schluck- und Sprechstörungen
Merkfähigkeits- und Konzentrationsstörungen
Störungen des Antriebs
Gefühlsschwankungen, Depressionen, Ängste
Krampfanfälle
Aphasie – Was bedeutet das?
Aphasie bedeutet Verlust der Sprache, der aber nicht unbedingt total sein muss.
Aphasie kann alle oder nur einzelne Bereiche der Sprache in unterschiedlicher Schwere betreffen.
Aphasie kann die Sprachproduktion, das Sprachverständnis, das Lesen und das Schreiben betreffen.
Aphasie – Beispiele
Mühevolles Sprechen, Aneinanderreihung von Silben, Sätze im Telegrammstil, Suche nach Wörtern
Flüssige Sprache, aber Verwechslung von Lauten, Vertauschung von Wortbedeutungen (Denken erfolgt geordnet, Sprechen wirkt „durcheinander“)
Wahrnehmung des Klangs von Wörtern, ohne die Bedeutung zu erfassen
Verständnis für einzelne Wörter, ohne deren Zusammenhänge in Satz und Text zu verstehen
Verwechslung von Wortbedeutungen und Wortformen (z. B. „Ja“ anstatt „Nein“)
Buchstaben eines Wortes werden nur einzeln erfasst
Verwechslung von gelesenen Wörtern mit sinnverwandten Wörtern (z. B. wird „Jacke“ statt das geschriebene Wort „Mantel“ gelesen)
Aphasie und Kommunikation
Unter Kommunikation wird die Verständigung zwischen mindestens zwei Menschen mithilfe von Sprachen oder Zeichen verstanden; sie bildet die Basis des menschlichen Zusammenlebens.
Menschen mit Aphasie haben Schwierigkeiten, Gedanken und Gefühle auszudrücken; Einige verstehen nicht mehr, was andere ihnen mitteilen möchten. Genau so ergeht es aber auch den Angehörigen, sie sind daher „mitbetroffen“.
Über den BRA-Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V. kann man zahlreiche Informationsbroschüren rund um das Thema Aphasie kostenlos beziehen; nach Erhalt sind lediglich die Versandkosten als Spende zu überweisen:
Die Gruppe "Junge Aphasiker 18-28 NRW" hat bereits einige sehenswerte Videos gedreht:
Dysarthrie
Im Gegensatz zur Sprechapraxie (siehe unten) sind bei einer Dysarthrie die Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen beinträchtigt. Die Symptome entsprechen denen der Sprechapraxie, jedoch tauchen hierbei keine variablen Fehlermuster oder Momente störungsfreier Produktion auf.
Alexie / Agraphie / Akalkulie
Die Fähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen können ebenfalls nach einem Schlaganfall beeinträchtigt oder sogar zunächst völlig verlorengegangen sein. Diese Symptome können sowohl im Rahmen einer Aphasie als auch im Rahmen von Raumanalysestörungen auftreten. Die Unterscheidung spielt eine große Rolle für die Therapie.
Apraxie
Apraxie ist eine Störung in der sequentiellen Anordnung von Einzelbewegungen zu Bewegungsfolgen oder von Bewegungen zu Handlungsfolgen; die elementare Beweglichkeit ist dabei erhalten. So können gestische Ausdrucksbewegungen gestört sein (z. B. Jemandem zuwinken) oder der Betroffene zieht sich seine Kleidungsstücke in der verkehrten Reihenfolge an.
Bei einer Sprechapraxie sind Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus verändert aufgrund einer gestörten Planung von Sprechbewegungen. Charakteristisch sind variable Fehlermuster und Momente störungsfreier Produktion.
Autotop-Agnosie (Körperbild-Agnosie)
Unter dieser Sonderform der Agnosie versteht man den Verlust des Gefühls für den eigenen Körper. Es werden dann z. B. nicht mehr die Bedeutung der einzelnen Finger erkannt oder das Gefühl für rechts und links am eigenen Körper geht verloren (Störung der Rechts-Links-Orientierung).
Neglect und Anosognosie
Beim Neglect handelt es sich um Vernachlässigungsphänome im Bereich der visuellen, akustischen und sensomotorischen Exploration sowie um Störungen der Repräsentation des externen Raumes und/oder des eigenen Körpers. Diese äußern sich z. B. darin, dass z. B. Gegenstände oder Personen auf einer Seite nicht beachtet werden, keine Reaktion auf eine Ansprache von der vernachlässigten Seite her erfolgt, Berührungen der betroffenen Körperseite nicht wahrgenommen werden, bei Zeichnungen von Objekten die eine Hälfte weggelassen wird, die betroffene Körperseite bei der Körperpflege vergessen wird.
Bei einer Anosognosie werden körperliche Einschränkungen und/oder Erkrankungen nicht wahrgenommen. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass die körperliche Einschränkung auf eine andere Person verschoben wird ("Ich bin nicht gelähmt. Das ist die Hand meines Mannes.") oder ein Versuch unternommen wird zu gehen, obwohl die eine Körperhälfte komplett gelähmt ist.
Raumanalysestörung
Bei einer Raumanalysestörung sind Leistungen wie z. B. die Synthese von Einzelteilen zu einem sinnvollen Ganzen sowie das geometrische und räumliche Verständnis betroffen. So nimmt der Betroffene beim Blick auf die Uhr einen Kreis, mehrere kurze Striche, zwei lange Striche von unterschiedlicher Länge sowie Zahlen war, kann aber nicht die Uhrzeit ablesen. Beim Ankleiden hat der Betroffene große Schwierigkeiten, z. B. den Bezug zwischen dem, was am Hemd "oben" ist und dem, was bei ihm "oben" ist, herzustellen; er steigt dann unter Umständen mit den Füßen in das Hemd. Der Betroffene ist auch nicht in der Lage, z. B. einen Stadtplan zu lesen. Die Raumanalysestörung hat aber auch Auswirkungen auf das soziale Miteinander: Der Betroffene kann auch soziale Situationen nicht überschauen, da diese aus einem Beziehungsgefüge zwischen den einzelnen Personen bestehen; häufig verhält sich der Betroffene dann distanzlos.
Symptome ohne eindeutigen Bezug zu einer Hirnhälfte
Wenngleich auch eine Hirnhälfte dominant ist, werden Sinneseindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse doch gleichermaßen in beiden Hirnhälften gespeichert. Einige Gehirnleistungen sind daher nicht fest in einer Gehirnregion lokalisiert, sondern werden erst durch ein Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen möglich. Unabhängig vom Schädigungsort können folgende Symptome auftreten:
Lern- und Gedächtnisstörungen
Verlangsamung der Denkprozesse
Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration
Störungen der Handlungsplanung
psychische Symptome (Depression, Affektlabilität, verminderter oder gesteigerter Antrieb, gesteigerte Aggressivität)
DAUER DER SYMPTOME
Bei einer nur kurzzeitigen Durchblutungsstörung im Gehirn bilden sich die Symptome meist innerhalb weniger Minuten vollständig zurück. Diese TIA (transitorische ischämische Attacke) ist aber ein ernstzunehmendes Warnzeichen und sollte unbedingt notfallmäßig abgeklärt werden. Eine TIA kann auch nach erfolgtem Schlaganfall auftreten und einem erneuten Schlaganfall vorausgehen.
Nach einem "richtigen" Schlaganfall bleiben die Symptome länger bestehen. In der Akutphase (direkt und in den ersten Tagen nach dem Schlaganfall) sind die Symptome meist sehr ausgeprägt; Ursache ist ein Anschwellen des Gehirns (Gehirnödem). Nach Abschwellen des Hirnödems verringert sich in der Regel die Ausprägung der Symptomatik. Die Dauer der Symptome ist genau so individuell wie die Anzahl und Ausprägung der Symptome. Liegt eine Hirnblutung als Ursache des Schlaganfalls vor, sind die Symptome meist schwerer und halten länger an.
In den ersten Wochen nach dem Schlaganfall finden meist die auffälligsten Veränderungen der Symptome statt. Eine zu Beginn schlaffe Halbseitenlähmung, ob teilweise vor allem Gesicht und Arm (brachiofaciale Hemiparese) oder die gesamte Körperhälfte betreffend (Hemiplegie), kann sich zu einer spastischen Lähmung entwickeln: An Arm und Hand haben dann die Muskeln, die für Beugung und Faustschluss zuständig sind, eine erhöhte Muskelspannung; an Bein und Fuß sind es die Streckermuskeln mit erhöhter Muskelspannung, so dass möglicherweise die Fußspitze nicht mehr richtig angehoben werden kann. Symptome könnten sich in den ersten Wochen und Tagen wahrscheinlich auch spontan in gewissem Maße zurückbilden. Darauf zu hoffen und in den ersten Wochen nichts zu tun wäre allerdings fatal! Früh einsetzende Therapien (vor allem Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie) -am besten schon in den ersten 24 Stunden nach dem Schlaganfall- sind von immenser Wichtigkeit, um Langzeitschäden zu verhindern bzw. zu verringern.
"Neuronale Plastizität" ist hier das Stichwort: Zwar können sich einmal zugrunde gegangene Nervenzellen nach aktuellem Wissensstand nicht wieder regenerieren* , aber es können sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, sogenannte Synapsen, bilden und andere Hirnareale können die Aufgaben der geschädigten Bereiche zumindest teilweise übernehmen.
*Forschungsberichte hierüber sind noch nicht eindeutig.
Mit anderen Worten: Auch Jahre oder Jahrzehnte nach dem Schlaganfall kann es noch Fortschritte geben!!!
LINKS ZUM THEMA SCHLAGANFALL
NeuroVask Bonn/Rheinland
Da je nach Ursache des Schlaganfalls und Alter des Betroffenen ein gewisses Wiederholungsrisiko besteht, möchte ich an dieser Stelle auf das NEUROVASK Bonn/Rheinland hinweisen, das seit 2017 besteht. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von inzwischen 15 Krankenhäusern aus der Bonner Region, die gemeinsam die Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie erfüllen. Ziel ist die schnellstmögliche optimale Versorgung auf einer zertifizierten Stroke Unit im jeweils nächstgelegenen Krankenhaus. Welche Kliniken sich NeuroVask angeschlossen haben, erfährt man auf der Internetseite des Universitätsklinikums Bonn (UKB):
Die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe hat im Novemer 2020 eine sehr anschauliche Patientenbroschüre zum Thema Schlaganfall veröffentlicht, an deren Ende ein Überblick über weitere interessante Informationsbroschüren zu finden ist:
Seit 1995 koordiniert die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlicher medizinischen Fachgesellschaften) auf Anregung des "Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen" die Entwicklung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie durch die einzelnen Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften.
Im März 2021 hat die AWMF eine überarbeitete Leitlinie "Schlaganfall" der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) herausgegeben:
Die DEGAM hat zu dieser Leitlinie zusätzlich eine kurze Patienteninformation erstellt:
Auch der Bundesverband Aphasie hat zu dieser neuen Leitlinie eine Informationsbroschüre verfasst, die kostenlos bestellt werden kann:
Bei meiner Internetrecherche zumThema Schlaganfall bin ich auch auf zwei sehr interessante online-Ratgeber vom Team des Neuropsychologischen Therapie-Centrums an der Ruhr-Universität Bochum gestoßen:
Die ZNS Hannelore Kohl Stiftung hat vor einigen Jahren einen Ratgeber herausgebracht, in dem sehr verständlich und anhand vieler Beispiele neuropsychologische Beinträchtigungen nach einem Schädelhirntrauma erklärt werden:
Auf der Internetseite schlaganfallbegleitung.de werden Informationen zum Thema Schlaganfall bereitgestellt, die von spezialisierten Ärzten geprüft wurden: